2015 -schwer
2015 – Hammer Alpencross zu zweit bis zum Lago Levico
2015 sollte ein besonderer Alpencross werden. Nicht weil es der dritte in einer Reihe ist oder die Etappen ziemlich anspruchsvoll sind sondern weil wir eigentlich wieder in einer Gruppe von 6-8 Bikern fahren wollten aber am Ende nur ein Mitfahrer übrig blieb. Nichtsdestotrotz bleibt diese Tour besonders in Erinnerung. Sie führt uns von Mittenwald über das Lafatscherjoch nach Österreich. Durch das Zillertal zum Schlegeisspeichersee, Pfitscherjoch, Pfundererjoch, Lüsener-Alm, Peitlerkofel, Seiser-Alm, Val-di-Fassa, Passo Manghen zum Lago Levico, der diesmal unseren Endpunkt des Alpencrosses bildet.
Tag 1
Da wir diesmal nur zu zweit unterwegs sind, reisen wir mit dem Auto nach Mittenwald an und parken dort auf einem Parkplatz neben der Bundesstraße. Das Auto bleibt eine Woche hier stehen, bis uns der Shuttle wieder direkt am Parkplatz absetzt. Von Mittenwald fahren wir über Schotterwege nach Scharnitz und dort immer an der Isar entlang Richtung Lafatscherjoch. Dort erwartet uns das erste Highlight dieser Tour. Ein Schotterfeld macht fahren und schieben unmöglich. Das Fahrrad muss auf die Schulter und ca. 200 hm über loses Geröll getragen werden. Die Kommentare der Wanderer, die uns entgegen kamen, lasse ich hier weg. Nach dem Schotterfeld geht es über einen sehr verblockten Weg schiebend weiter bis zum Joch. Hier hat man eine traumhafte Aussicht ins Inntal und auf die Zillertaler Alpen. Uns lockt aber der Trail Richtung Tal. Über teilweise etwas losen Schotter geht es flott Richtung Inntal. Man kommt an einem alten Salzbergwerk vorbei und erreicht bald die Talsohle. In Schwatz überquert man den Inn und fährt auf der anderen Seite noch einmal 300 hm zum ersten Etappenziel nach Weerberg hoch.
Tag 2
Am Vorabend hatte ein Gewitter einen Wetterumschwung eingeleitet und am Morgen sehen wir uns mit Nieselregen und Nebel konfrontiert. Da es nur leicht regnet, reichen Regenjacke und Helmschutz aus. Warm wird uns sowieso, da ca. 1500 hm bis zum Geiseljoch anstehen. Nur die letzten 200 hm dürfen wir nicht fahren und schieben unsere Bikes bis zum Joch. Im Nebel haben wir dann leider den falschen Weg genommen u7nd mussten dadurch 400 hm nach unten hauptsächlich schieben. Danach folgt eine sehr schnelle Abfahrt nach Vorderlanersbach und der Anstieg zum Schlegeisspeicher. Dort übernachten wir in der Dominikushütte. Wir haben reserviert und dürfen in einem Vierbettzimmer schlafen. Andere Alpencrosser müssen im Gastraum nächtigen, da die Hütte voll belegt ist. Abends sitzen wir noch gemütlich mit anderen MTB-Alpencrossern und Wanderen zusammen und erfreuen uns an der genialen Aussicht auf die schneebedeckten Dreitausender, die in der Abendsonne leuchten. Die Wetteraussichten für den dritten Tag sind vielversprechend.
Tag 3
Der dritte Tag wird unserer Königsetappe. Mit dem Pfitscherjoch und dem Pfundererjoch sind zwei echte Klassiker zu überqueren. Nach dem reichhaltigen Frühstück starten wir gegen 8 Uhr als erste der Biker Richtung Pfitscherjoch. Die Auffahrt ist relativ gut fahrbar allerdings muss man sich an die großen Steinplatten gewöhnen. Mit etwas Übung und dem richtigen Schwung sind die ersten 400 hm kein Problem. Im oberen Bereich sind dann einige steile Rampen, die wir lieber schieben. Nach dem Pfitscherjoch befindet man sich in Südtirol und fährt auf Schotter und Asphalt flott in Richtung Tal. Jetzt hat man die Möglichkeit weiter das Tal hinab zu fahren und auf dem Brennerradweg Richtung Rodenegg oder man fährt über das Pfundererjoch. Das sind noch einmal 1200 hm am Stück, die mit durchschnittlich 15 % Steigung richtig in die Beine gehen. Dafür wird man mit einer der besten Trailabfahrten, die einem auf einem Alpencross unter die Räder kommen können, belohnt. Diese Abfahrt sollte man genießen, denn am Ende steht noch einmal der Aufstieg nach Rodenegg an, im besten Fall 300 hm, in unserem Fall 500 hm da wir eine vermeintlich Abkürzung gefahren sind.
Tag 4
Von Rodenegg geht es 700 hm über die Fahrstraße zum Parkplatz Zumis. Ab hier schlägt das Mountainbiker-Herz höher, da es erstens den restlichen Tag nur noch über Schotterwege oder Trails weiter geht und zweitens weil die Aussicht in die Dolomiten einem oft den Atem verschlägt. Das ständige auf und ab über die Lüsener-Alm kostet aber auch richtig Körner und man sollte genügend Verpflegung dabei haben bzw. den Weg so planen, dass man rechtzeitig an einer Hütte mit Verpflegung vorbei kommt. Beides haben wir leider ignoriert und so waren wir heilfroh, dass uns eine Almbauernfamilie zum Mittagessen eingeladen hat. Nach dem obligatorischen Verdauungsschnaps lief die nächste Abfahrt besonders flüssig. Nach einem weitern Verpflegungsstopp auf der Mauerberghütte steht dann „nur noch“ die Umrundung des Peitlerkofels an auf dessen Rückseite die Gampenalm liegt, unsere heutige Übernachtung.
Tag 5
Beim hervorragenden 4-Gänge-Abendmenü am Vorabend, haben wir entschieden die Tour über die Seiseralmvariante weiter zu fahren. Das hat den Vorteil, dass man von der Gampenalm erst einmal etwas ins Tal fährt und dann erst den Anstieg über die Geisleralm zur Broglesalm macht. Beim Anstieg zur Geisleralm, treffen wir ein Pärchen wieder, dass wir bereits auf der Dominikushütte kennengelernt haben und mit denen wir über das Pfundererjoch gefahren sind. Als wir eine kurze Rast auf der Brogleshütte machen treffen wir sie erneut und mein Kumpel freut sich, dass die Beiden seine, auf der Geisleralm vergessene, Sonnenbrille mitbringen! So sind Biker, man hilft sich wo man kann 🙂 Oberhalb der Broglesalm startet ein schöner Trail Richtung Sankt Ulrich. Hier sollte man sich noch einmal stärken, denn die Auffahrt zur Seiseralm und dann zum Passo Duron kostet richtig Kraft. Gerade die letzten 300 hm zum Pass haben eine durchschnittliche Steigung von mehr als 15 %. Die Abfahrt Richtung Val-di-Fassa entschädigt dann aber und man kann es richtig flott rollen lassen. Über den Radweg erreichen wir unser Tagesziel in Moena.
Tag 6
Finaaale! Heute steht noch eine relativ lange Tour bevor, die auch hauptsächlich über Asphalt führt aber trotzdem sehr reizvoll ist. Zuerst folgen wir dem Radweg das Fassatal hinunter, bis in Molina die Straße zum Passo Manghen abzweigt. Die Straße führt mit ca. 8-10 % Steigung zum Pass. Oben ist das Restaurant einen Besuch wert, weil man sich dort noch einmal für die Abfahrt stärken kann. Die fast nicht enden wollende Abfahrt nach Borgo im Valsugana kann man richtig genießen, denn hier merkt man, dass man Richtung Süden fährt. Mit jedem Kilometer steigt die Temperatur, bis wir in Borgo die 40 Grad Marke knacken. Da ist ein echtes italienisches Gelato natürlich Pflicht bevor man die letzten, flachen 25 Kilometer in Angriff nimmt. Am Lago Levico fühlt sich der Sprung ins kühle Nass des Sees dann richtig verdient an. Wir übernachten im Hotel Florida direkt am See und fahren am nächsten Tag mit dem Shuttle zurück nach Mittenwald.